Christoph Reger im Interview mit Werner Bruch I 24.10.23
Wie Sie Mitarbeitende mit Dashboards zum Gewinnen-Wollen motivieren
In meinem Umfeld wird praktisch alles gemessen was messbar ist. Die Frage ist, wie werden diese Zahlen verwendet, zur Kontrolle oder als Führungsinstrument für die Zukunft. Kennzahlen sind so oder so wichtig, letzteres ist für die Mitarbeitenden natürlich motivierender. Der Schlüssel zum Gewinnen-Wollen ist die Haltung, in der jemand antritt, um zu gewinnen. Diese positive Haltung konzentriert sich auf die Vorteile, sucht nach Möglichkeiten und geht Risiken ein.
In unserem exklusiven Interview teilt Christoph Reger seine Einblicke in die transformative Kraft von Dashboards und wie sie Mitarbeitende dazu inspirieren, auf Erfolgskurs zu gehen. Lassen Sie sich ermutigen, wie Sie mit transparenten Zahlen aus Dashboards Ihr Team dazu bringen können, das Unternehmen gemeinsam zum Sieg zu führen.
Christoph, warum benötigen Unternehmer aus deiner Sicht heute überhaupt ein Dashboard, welcher Sinn findet sich dahinter?
Danke Werner, das ist genau die Kernfrage, die ich gerne bildlich beantworten möchte.
Ein Unternehmen will immer vom Ausgangspunkt A zum Ziel Z kommen.
Bildlich gesprochen entspricht ein Auto seinen Massnahmen, die ihn von A nach Z bewegen. Das Dashboard ist sein Navigationssystem was ihm sagt, wo er gerade steht und wie weit es noch bis zum Ziel Z ist. Es kann ihm nicht sagen, mit welchem Auto, welcher Geschwindigkeit und welchen Weg (also übersetzt „Massnahmen“) er fahren sollte. Dafür gibt es Trainer und Coaches wie dich. Das Dashboard zeigt aber bildhaft auf, ob seine Massnahmen erfolgreich waren, weil sie den Zustand des Unternehmens vorher und nachher aufzeigen.
Passenderweise heisst Dashboard im Englischen nichts weiter als „Armaturenbrett“ und drückt damit mein Bild eines Navis, Tachos oder Kilometerzählers aus. Der Unternehmer kontrolliert damit seinen eingeschlagenen Weg und bemisst seine Fahrstrecke sowie die Entfernung zum Ziel.
Was genau verstehst du jetzt unter einem Dashboard?
Jedes Unternehmen verfügt bekanntlich über massenweise Daten, die häufig in verschiedenen Systemen gespeichert sind und dort erzeugt werden. Zum Beispiel schreibt der Vertrieb Aufträge und Angebote in SAP oder legt Kunden- und Projektdaten im CRM System wie Salesforce an. Die Vielfalt dieser Systeme ist enorm und in jedem Unternehmen anders gewachsen. Nicht selten sprechen die Systeme gar nicht miteinander, sondern werden wie Inseln verwendet: Die Kundenanbahnung erfolgt im CRM und die Abwicklung im SAP. Dort ist der Bruch in den Systemen, den wir beheben müssen.
Meine Definition ist daher: Ein Dashboard fasst Millionen von Datensätzen aus bestehenden IT-Systemen in lesbare Grafiken und Tabellen zusammen. Der Unternehmer oder Manager ist somit in der Lage, seinen Unternehmensbereich selbständig und ohne IT-Kenntnisse täglich zu analysieren. Wenn er Massnahmen setzt wird er nach einem Zeitversatz ablesen können, ob er auf dem richtigen Weg zu mehr Profitabilität ist.
Stichwort Grafiken und Tabellen: Wie kannst du komplexe Daten in einem Dashboard übersichtlich darstellen? Welche Darstellungsvarianten gibt es?
Bei der Masse an verfügbaren Daten ist es wichtig sich zu fokussieren. Ich bin ein Freund vom Prinzip „Weniger ist Mehr“. Der Betrachter soll sich möglichst mit einem Blick auskennen. Dabei wende ich auch psychologische Erkenntnisse an, indem zum Beispiel das Auge mit leuchtenden blauen Farben gelenkt wird, während Vergleichszahlen zum Vorjahr eher in grau gehalten sind. Auch folgt das Auge einer Art Z- Bewegung über den Bildschirm, so dass die wichtigen Dinge oben links, oben rechts sowie unten links und unten rechts stehen sollten.
Klassischerweise fokussiere ich mich bei einem Dashboard Vertriebscontrolling auf ein Thema pro Dashboard Seite. Beispiel Sales: Die Kennzahl Sales, Revenue oder welchen Namen man dem Umsatz auch geben möchte, stellen wir links in einer waagerechten Balkengrafik absteigend nach Regionen dar, so dass die grösste Region oben steht. Damit ist dem Betrachter sofort klar, welche Region den größten Einfluss auf den Umsatz hat.
Rechts oben gibt es zwei oder drei Karten mit großen Gesamtzahlen, z.B. Umsatz gesamt, Umsatz Vorjahr und %-Abweichungen. Im rechten Teil des Blattes wäre es möglich, den Umsatzverlauf in einer Grafik zu verdeutlichen, z.B. wie alle Regionen zum Vorjahr unterwegs sind. Das ergibt maximal zwei Grafiken pro Seite plus einige Einzelzahlen. Weil jedes Dashboard interaktiv ist, kannst du links auf einen Balken klicken und der individuelle Umsatzverlauf in der rechten Grafik wird automatisch darauf gefiltert.
Als Darstellungsvarianten in grafischer Form gibt es viele Empfehlungen von Experten, je nachdem was du darstellen möchtest. Wir unterscheiden folgende Absichten: Vergleich, Beziehung, Verteilung und Zusammensetzung.
Im Vergleich (Comparison) wollen wir zum Beispiel den zeitlichen Verlauf des Umsatzes in einer Kurve darstellen. Auch Säulen- und Balkendiagramme sind gut für Vergleiche von Verläufen oder Hitlisten verwendbar.
Bei der Analyse von Beziehungen (Relationships) sind sogenannte Bubble Charts für dreidimensionale Beziehungen geeignet. Zum Beispiel lässt sich der Umsatz einer Produktgruppe als Blasengröße darstellen, die in ein Netzgitter zwischen Marktanteil und Wachstum des Marktes einsortiert wird.
Die Zusammensetzung (Composition) zeigt den Anteil an einer Gesamtsumme, z.B. lässt sich im Analysis Tree Diagramm der Umsatz in verschiedene Merkmale aufgliedern.
Eine andere Art der Zusammensetzung des Umsatzes kann durch das Wasserfall-Diagramm nach dem Preiseffekt, Volumeneffekt und Mixeffekt analysiert werden. Etwas, dass besonders in diesen Zeiten von Inflation immer bedeutender wird.
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